Das Bauen in Bernau geht weiter. Nach hartem Ringen haben Linke, SPD, CDU und BfB mit Ihrer Mehrheit in der Stadtverordnetenversammlung für den dichteren Ausbau am Venusbogen gestimmt. Dieser sieht nun gut 400 weitere Wohneinheiten vor. Änderungsvorschläge von BVB / FREIE WÄHLER für eine lockerere und ortsbildwahrende Bebauung wurden abgelehnt.
Dieser sieht nun gut 400 weitere Wohneinheiten vor. Änderungsvorschläge von BVB / FREIE WÄHLER für eine lockerere und ortsbildwahrende Bebauung wurden abgelehnt.
Damit gehen die bauliche Verdichtung und der rasante Anstieg des Zuzugs in der Stadt weiter. Unser Vorschlag sah eine moderatere Bebauung vor und stützte sich vor allem auf die Hinweise der Anwohner, die mit 520 Unterschriften ihre Forderung untermauerten.
Doch diese Sichtweise wurde in den Wind geschlagen. Allen voran die Linken plädierten für eine dichtere Bebauung und sprachen jedem, der eine umweltschonendere und die weitere Verkehrsverdichtung vermeiden wollende Bebauung präferierte, den Willen nach einer sinnvollen Stadtplanung ab. Eine Stadtverordnete der Linken erklärte sogar, dass Einfamilienhausbebauung nicht mehr zeitgemäß sei. Nur Geschosswohnungsbau sei angezeigt, Einfamilienhäuser seien Planungen „aus dem letzten Jahrhundert“ – sagen die Linken, deren eigene Stadtfraktion mehrheitlich nicht im Geschosswohnungsneubau wohnt, anderen aber das Recht absprechen will, sich für eine ortsbildtypische Bebauung am Rande Nibelungens einzusetzen. Genau unser Humor…
Ein Stadtverordneter der SPD erklärte zudem, dass die Position der Anwohner nicht relevant sei, da diese Betroffene wären und man daher nur die anderen Bürger hören müsse. Ein bemerkenswertes und besorgniserregendes Demokratieverständnis…
Währenddessen versäumten es SPD und Linke nicht, die Position einzelner Bürger, die sich für eine dichte Bebauung aussprachen, als „die Meinung vor Ort“ zu verkaufen, auch wenn unter ihnen ein ehemaliger Mitarbeiter eines Investors ist, was die Unbefangenheit des Meinungsbildes doch arg in Frage stellt. Drum merke gut: Wenn hunderte Bürger einen Kompromissvorschlag fordern, ist das nur eine „Minderheit“, wenn aber 1 Anwohner als ehemaliger Mitarbeiter eines Investors eine dichtere Bebauung fordert, dann ist das „Volkes Stimme“ und schafft es damit sogar ins Zentralorgan der Bernauer Linken, die sog. „Offenen Worte“…
Und wenn es nicht so ernst wäre, wäre es noch lustiger… Denn erst vor einem halben Jahr lehnten dieselben Linken eine Lückenbebauung in Ladeburg mit 12 Wohneinheiten ab, die ein ortsansässiger, respektierter Landwirt errichten wollte. Die Begründung damals: Keine weitere Verdichtung in Bernau. Wenn aber große Immobilienentwickler kommen, stehen die Linken mit offenen Armen da und begrüßen die 2.300 Wohneinheiten in der Schwanebecker Chaussee, die 800 Wohnungen im Schönfelder Weg und nun weitere 400 am Venusbogen. Wer Lust hat, suche den Fehler und wird ihn schnell finden…
Hinzukommt, dass der linke Bürgermeister erst vor wenigen Jahren einen angeblichen Paradigmenwechsel verkündet hat, wonach keine neuen Wohngebiete mehr ausgewiesen werden sollen. Formal stimmt das auch hier… die Planung der Bebauung des Venusbogens begann schon vor dieser Ansage. Doch was nicht dazu gesagt wurde: Vergrößerungen geplanter Baugebiete bleiben möglich. Und so vergrößert sich das Gebiet von den ursprünglich angekündigten 160 Wohneinheiten auf 480 – eine Verdreifachung. Wenn weiterhin Baugebiete beliebig erweitert und vergrößert werden können, ist es formal kein neues Gebiet, aber in der Sache wird damit das „Versprechen“ des Bürgermeisters natürlich wertlos…
BVB / FREIE WÄHLER ist der Auffassung, dass es einen schonenderen Ausbau und mehr Grün braucht. Die Stadt verträgt angesichts der infrastrukturellen Lage keinen weiteren so dichten Ausbau. Vielmehr müssen Versorgung und Verkehrsflächen zunächst mitwachsen, zu viel Versiegelung muss vermieden und der Ökologie ein größerer Stellenwert eingeräumt werden. Dabei lassen wir uns von den Belangen der Anwohner und den unzähligen Rückmeldungen der Bernauer Bürgerschaft leiten. Die Sichtweise des Investors, wie sie vor allem von Linken, SPD, CDU und BfB betont wurde, ist für uns nachrangig.
Ach ja, bevor der Einwand kommt:
– Nein, der Investor baut da keine Kita. Auch das wurde monatelang immer wieder verbreitet. Richtig ist, dass er ein Grundstück zur Verfügung stellt, auf dem andere eine Kita bauen können.
– Nein, die neuen Wohnungen tragen nicht dazu bei, die Mietpreise in Bernau zu senken. Es handelt sich um hochpreisige Neuvermietung, die die Durchschnittsmieten nicht nach unten treibt. Ach so, und die Anzahl der Sozialwohnungen beträgt 20, nicht 20 Prozent, sondern 20 Stück… von 400. Mit sozialer Mietpreisgestaltung hat das alles also nichts zu tun.
BVB / FREIE WÄHLER bleibt konsequent bei der Position: Weniger Ausbau & Mehr Grün. Gewinninteressen von großen Immobilienunternehmen sind für uns nicht so wichtig wie die Belange der Bürgerschaft.