Zwischen Bernau und Werneuchen sollen im „Windpark Börnicke“ 10 neue Windkraftanlagen entstehen. Dies führt bei den Anwohnern zu zahlreichen Befürchtungen. Der Bernauer Landtagsabgeordnete Péter Vida (BVB / FREIE WÄHLER) stellte daher eine parlamentarische Anfrage an die Landesregierung. Die Antworten zeigen, wie wichtig es ist, sich den Plänen entgegenzustellen.
So betragen die Abstände zur nächsten Wohnbebauung gerade einmal knapp über 1.000 Meter. Für Péter Vida ist dies nicht nachvollziehbar: „Auch beim Windpark Albertshof dachten die Planer, dass rund 1.000 Meter Abstand zu den Schlafzimmern der Bürger in Nibelungen ausreichen würden. Nach Schallmessungen war klar: Der ankommende Lärm in den Wohngebieten überschreitet die gesetzlichen Grenzwerte. Seitdem müssen die Anlagen nachts gedrosselt werden. Dennoch beschweren sich die Bürger regelmäßig über Lärm und Schlafstörungen. In Albertshof haben die Windkraftanlagen dabei ‚nur‘ eine Leistung von 3,5 MW. Die neuen Anlagen in Börnicke sollen hingegen 7,2 MW Leistung haben – mehr als das Doppelte!“
Doch die Mindestabstände folgen nicht der Technik, sondern veralteten, unzureichenden Regeln, die den heutigen, riesigen Anlagen nicht mehr gerecht werden. „Schon vor Baubeginn ist laut Antwort der Landesregierung klar, dass 7 der 10 Anlagen nachts gedrosselt werden müssen. Die Lärmbelastung der benachbarten Wohngebiete befindet sich also schon in den Simulationen an der Grenze dessen, was als gesundheitsgefährdend und für Wohngebiete als unzumutbar eingestuft wird. Und diese Simulationen verharmlosen die Situation meist noch, weil sie für Schallquellen in Bodennähe entwickelt wurden. Deren Lärm würde von bodennahen Hindernissen gedämpft werden. Für Schallquellen in weit über 100 Metern Höhe, die über jede Hecke, jeden Baum und jedes Gebäude hinweglärmen, sind sie regelmäßig zu optimistisch“, so Vida zur Antwort der Landesregierung.
Für Vida sind die Schlussfolgerungen klar: „Wir fordern, dass für neue Windräder 1.500 Meter Mindestabstand von der nächsten Wohnbebauung eingehalten wird. Die Stadt Bernau hat dies auch so beschlossen, doch die Regionale Planungsgemeinschaft setzt sich darüber hinweg. BVB / FREIE WÄHLER hatte den Mindestabstand von 1.500 Metern auch im Landtag als generelle, brandenburgweite Regel beantragt.“
Doch zumindest eine positive Neuigkeit brachte die Antwort der Landesregierung. Anders als bei vielen anderen aktuellen Windkraft-Projekten soll es eine „bedarfsgesteuerte Nachtkennzeichnung“ geben. Wenigstens das Blinklichtgewitter bleibt den Anwohnern bei diesen Anlagen erspart.
Klar wurde aus der Antwort der Landesregierung auch, dass der Bau nichts mit dem bei Wind längst gedeckten regionalen Strombedarf zu tun hat. So heißt es in der Antwort: „Windenergieanlagen werden unabhängig vom regionalen Strombedarf errichtet.“ Stattdessen soll unter hohem Geldeinsatz das Hochspannungsnetz ausgebaut werden, wobei konkret die Freileitungstrasse von Neuenhagen nach Finow genannt wird.
Ein Grund mehr, die Pläne in Börnicke zu überdenken. „Der Aufbau extremer regionaler Überkapazitäten ist der Hauptgrund für die gigantischen Netzausbaukosten von 450 Milliarden Euro, von denen die Bundesnetzagentur inzwischen spricht. Durch den Ausbau regionaler Überkapazitäten wird es also nicht nur vor Ort für die Anwohner laut, sondern auch deutschlandweit extrem teuer. BVB / FREIE WÄHLER wird sich auch weiterhin für größere Mindestabstände einsetzen. Und dafür, dass die Kosten der Energieversorgung nicht aus dem Ruder laufen“, so Vida weiter.
Deswegen ist es wichtig, den Antrag des Ortsbeirats Börnicke, zu unterstützen. Dieser sieht vor, durch eine Änderung des Bebauungsplans eine Errichtung der neuen Anlagen zu verhindern.
Lesen Sie die Antwort der Landesregierung auf die parlamentarische Anfrage hier.