Der Beirat für Migration und Integration besuchte am 18. September das Asylbewerberheim in Althüttendorf. Im Rahmen der Interkulturellen Woche fand im Übergangswohnheim eine Sitzung unseres Gremiums statt.
Zu Beginn erhielten wir eine Erläuterung zur Arbeitsstruktur und Aufgabenverteilung seitens der Heimleitung. Die unter Aufsicht der Kreisverwaltung stehende Einrichtung wird von einem nun wechselnden privaten Unternehmen betrieben. Das Heim ist mit derzeit rund 100 Bewohnern, von denen manche nur tageweise dort leben, so gut wie voll ausgelastet. Die Führung durch die Baracken offenbarte ein tristes Bild. In engen, sehr schlecht isolierten Holzbungalows leben vor allem aus Vietnam und Schwarzafrika stammende Menschen unter bedenklichen Bedingungen. Manche Sanitärräume sind nur über den Hof erreichbar, die Fenster sind mehrere Jahrzehnte alt und im Allgemeinen ist die Qualität der Unterbringung eines gastfreundlichen Landes unwürdig. Hinzukommt die infrastrukturelle Abgeschiedenheit am Waldesrand verbunden mit mangelhafter Internetversorgung.
In einem Gespräch mit zwei Bewohnern, unterstützt durch Pfarrerin Spreng vom Heimbeirat, konnten wir Wünsche und Probleme aus erster Hand erfahren. Nach anfänglich zögerlichem Verhalten offenbarte ein junger Pakistani, dass er sich mehr Deutschkurse und eine bessere Hygiene im Areal wünscht. Er erklärte, dass diese Bitte von den allermeisten geteilt werde. Außerdem wurde der Bedarf nach weiteren Computern und vor allem Wörterbüchern betont.
Die Mitglieder des Beirates kamen darin überein, dass einige operative Schritte schon zeitnah ergriffen werden können und müssen. Bei der nächsten Sitzung wird eine Liste mit Sofortmaßnahmen, die aus den Mitteln des Beirates umgesetzt werden können, erstellt. Darüber hinaus soll in Zusammenarbeit mit dem Kreistag eine Spendensammlung zur Einrichtung einer kleinen Bibliothek initiiert werden.
Zugleich wies ich aber darauf hin, dass das grundlegende Problem nur durch eine Änderung der landes- und bundesrechtlichen Bestimmungen möglich sein wird. Es müssen konkrete, gesetzliche Schritte hin zur dezentralen Unterbringung von Flüchtlingen unternommen werden. Dabei muss sich eine Willkommenskultur viel stärker zum Leitbild der Migrationspolitik entwickeln, im Zuge derer gleichwertige medizinische Versorgung und menschenwürdige Wohnbedingungen zur Selbstverständlichkeit werden. Hierzu wird der Beirat in Zusammenarbeit mit dem Migrations- und Integrationsrat Brandenburg Resolutionen verfassen und das Bewusstsein der Öffentlichkeit noch weiter schärfen.