Eine große Zusammenkunft politischer und tschetschenischer Vertreter am vergangenen Mittwoch brachte einen spürbaren Fortschritt in den Bemühungen um ein friedliches Zusammenleben und die Beruhigung bestehender Konflikte in Rheinsberg.
Auf Organisation von Landes- und Kommunalpolitikern in Zusammenarbeit mit dem Deutsch-Nordkaukasischen Sozial- und Kulturzentrum nahmen führende Vertreter der tschetschenischen Diaspora an dem Treffen teil. Durch ausführliche Gespräche im Kreise der Repräsentanten und mit den Bewohnern vor Ort konnten konkrete Ergebnisse erzielt werden.
An der ganztätigen Veranstaltung am 5. August in Rheinsberg nahmen u. a. teil:
Frank Schwochow, Bürgermeister von Rheinsberg
Prof. Dr. Ulrike Liedtke, Präsidentin des Landtages Brandenburg (SPD)
Magomed Turaev, Vorsitzender des Ältestenrates der Tschetschenen Berlin-Brandenburg
Zelimkhan Dokudaev, Vorsitzender des Deutsch-Nordkaukasischen Sozial- und Kulturzentrums
Diana Sandler, Vorsitzende des Migrations- und Integrationsrates Brandenburg
Péter Vida, Vorsitzender Landtagsfraktion BVB / FREIE WÄHLER
In dem auf Russisch und Tschetschenisch gedolmetschten Gespräch warb Landtagspräsidentin Ulrike Liedtke für eine gute Ausstattung mit Integrationsmitteln und betonte die Wichtigkeit gegenseitigen respektvollen Umgangs. Bürgermeister Frank Schwochow stellte die derzeitigen Schwierigkeiten bei der Umsetzung bestehender Regelungen dar und bat die anwesenden Bewohner des Wohnverbundes, ihre Landsleute hierfür zu sensibilisieren. Rassistischen Ausfällen und Tendenzen einiger Bürger sagte er den Kampf an. Landtagsabgeordneter Péter Vida schlug vor, im Landkreis Ostprignitz-Ruppin eine Direktwahl des Migrationsbeirates durchzuführen, um so demokratisch legitimierte Vertreter benennen zu können. Die Landesvorsitzende des Migrations- und Integrationsrates Diana Sandler bot an, dass die tschetschenischen Flüchtlinge sich in einem Verein organisieren, um so als Teil ihres landesweiten Netzwerkes zusätzlich Unterstützung zu bekommen.
Im anschließenden Gespräch mit Bewohners des Wohnverbundes appellierte der Vorsitzende des Ältestenrates Magomed Turaev eindringlich an seine Landsleute, bestehende Bestimmungen zu beachten und dankte Bürgermeister Schwochow für seine Bemühungen im Zusammenführen der verschiedenen Gruppen. Auf Vorschlag von Zelimkhan Dokudaev wurde vereinbart, dass die tschetschenischen Bewohner noch in diesem Monat ein weiblich/männliches Vertreterduo wählen, welches in Zukunft direkter Ansprechpartner für die Stadt- und Kreisverwaltung sein soll, um etwaige Konflikte vor Ort zu lösen. Zugleich wurde besprochen, in der kommenden Zeit Kulturveranstaltungen und Integrationsseminare unter Leitung des Sozialzentrums durchzuführen, um so die tschetschenische Kultur besser zu vermitteln. Bürgermeister Schwochow sagte die Bereitstellung städtischer Räume zu. Zugleich signalisierte er, dass dem Wunsch nach der Errichtung weiterer Spielplätze nachgekommen wird.
Die anwesenden Bewohner erklärten, die positiven Perspektiven und den eindringlichen Appell des Ältestenratschefs zügig an ihre Nachbarn weiterzutragen. Alle Teilnehmer zogen ein sehr positives Fazit und gehen davon aus, dass das Treffen einen fruchtbringenden Boden für ein von Toleranz und Friedfertigkeit getragenes Miteinander bereiten wird. So wurde festgestellt, dass die Sorgen um ein friedliches Zusammenleben bei allen gleich sind und alle die Probleme lösen wollen.