Am vergangenen Sonntag wurden die Bildungs- und Aktionswochen gegen Antisemitismus im Land Brandenburg eröffnet. Mit einer Festveranstaltung in Bernau erfolgte der Auftakt der Veranstaltungsreihe. Auf Initiative des „Zentrums gegen Antisemitismus, Rassismus und Ausländerfeindlichkeit“ mit Unterstützung der Jüdischen Gemeinde kamen rund 100 Vertreter von landes- und bundesweit tätigen Migrantenorganisationen zusammen. Moderiert wurde die zentrale Eröffnungsveranstaltung vom Landtagsabgeordneten Péter Vida (BVB / FREIE WÄHLER).
Die politischen Grußworte richteten Bundestagsabgeordnete Simona Koß (SPD) und Bürgermeister André Stahl (Linke) an die Anwesenden. Hierauf folgten Schweigeminuten und entsprechende Gebete zum Gedenken an die im Holocaust ermordeten Juden. Einen Schwerpunkt bildete die Diskussion zur Verbesserung der jüdisch-muslimischen Beziehungen.
Der stellvertretende Vorsitzende des Bundeszuwanderungs- und Integrationsrates, Werner Ruprecht, berichtete von den bundesweiten Bemühungen zur Bekämpfung des Antisemitismus. So stecke bis heute in vielen kursierenden Verschwörungserzählungen ein antisemitischer Kern. Die Straftaten gegen jüdische Mitbürger steigen, und das nicht erst seit der jüngsten Eskalation im Gaza-Streifen. Wichtigste Herausforderung sei der Ausbau der Bildungs- und Präventionsarbeit. In diesem Zusammenhang wies Péter Vida auf die Schaffung der Stelle eines Antisemitismusbeauftragten beim Landtag Brandenburg hin, was von allen Teilnehmern begrüßt wurde.
Gastgeberin Diana Sandler, die zugleich als Antisemitismusbeauftragte der Jüdischen Gemeinden Brandenburg tätig ist, erklärte: „Ich bin stolz auf das friedliche Zusammenleben bei uns in Brandenburg. Unsere Arbeit trägt Früchte und ich möchte sie mit all unseren Kooperationspartnern fortsetzen. Dabei ist es wichtig, dass wir eine stabile Finanzierung bekommen.“
Einen Höhepunkt stellte das interreligiöse Friedensgebet dar. Ein christlicher Pfarrer, ein islamischer Imam und eine jüdische Kantorin beteten gemeinsam für Frieden zwischen den Religionen in der Welt und betonten, dass der aktuelle Konflikt im Nahen Osten neue Wunden aufzureißen droht. Dem kann man nur durch eine beharrliche Arbeit für Versöhnung und Ausgleich begegnen.
Zugleich wurde am Abend die Kunstausstellung „LeChaim Brandenburg“ eröffnet, die Spuren jüdischen Lebens in der Mark zeigt und zu deren Erkundung aufruft. Für die musikalische Umrahmung sorgte das Ensemble Shoshana.