Website Preloader
Website Preloader

Die Fraktionen BVB / FREIE WÄHLER, Bündnis für Bernau, SPD und Bündnis 90/Die Grünen stellen in der Bernauer Stadtverordnetenversammlung den gemeinsamen Antrag, mehr Schutz von Igeln und Kleinsäugern vor Rasenrobotern und Freischneidern durch Aufklärungs- und Öffentlichkeitsarbeit zu erreichen. Hierzu soll die Stadtverwaltung beauftragt werden, öffentlichkeitswirksame Informationen mit Maßnahmenvorschlägen zu erarbeiten und den Bürgern zur Verfügung stellen. Zudem sollen die Mitarbeiter der Stadtverwaltung, die Mäharbeiten auf städtischen Grünflächen durchführen, zum Schutz von Igeln und Kleinsäugern geschult werden und entsprechende Schutzmaßnahmen vornehmen.

Jan Bernatzki, Fraktionsvorsitzender von BVB / FREIE WÄHLER, zum Antrag: „Unser Antrag entstand in Zusammenarbeit mit der Leiterin der Igelstation in Panketal, Daniela Grübner. Wir Stadtverordneten haben die Igelstation Anfang August besichtigt und über das drängende Problem der Verletzungen durch Mähgeräte beraten. Aus diesem Gespräch ist dann dieser gemeinsame Antrag erwachsen.“

Schneide- und Mähgeräte, wie Mähroboter, Motorsensen, Freischneider oder andere Gartenwerkzeuge, stellen eine nicht zu unterschätzende Gefahr für Igel und andere Gartentiere dar, können sie schwer verletzen oder gar töten. Mähroboter werden häufig nachts laufen gelassen. Mit Freischneidern, Motorsensen und Fadenmähern wird das Grün unter Büschen und Hecken geschnitten, wo sich Igel tagsüber zum Schlafen zurückziehen. Eine Datensammlung des Leibniz-Instituts zu verletzten Igeln beschreibt mehrere hundert Fälle im Zeitraum von September 2022 bis Juni 2023, wobei dies nur die gemeldeten Fälle sind. Seit dem Frühjahr 2023 verzeichnen die Igel-Stationen einen Fall-Anstieg von 30 bis 50 Prozent. Die häufigsten Verletzungsfälle ereignen sich in den Monaten Mai bis Juli und die Hälfte der verletzten Tiere stirbt. [1], [2]

Thomas Werner, Fraktionsvorsitzender Bündnis für Bernau, erklärt zur Vorlage: „Die Igel-Auswilderungsstation-Bernau leistet eine enorme Arbeit für den Schutz unserer heimischen Kleintierwelt, und dies alles ehrenamtlich. Wir danken Daniela Grübner und ihren Mitstreitern für ihre wertvolle Tätigkeit. Wir Stadtverordneten möchten die ehrenamtlichen Tierschützer so gut es geht unterstützen und werden auch weiterhin an der Seite der Igelstation stehen.“

Cassandra Lehnert, Fraktionsvorsitzende der SPD, ergänzt: „Die Verletzungen sind keine Einzelfälle, sondern ein tierschutzrelevantes Problem. Das sinnlose Leiden und Sterben der Igel und anderen Kleintiere schadet auch unserer gesamten heimischen Umwelt. Es sind schnellstmöglich Aufklärungsarbeit und technische sowie politische Lösungen erforderlich.“

Die im Antrag geforderte Öffentlichkeitsarbeit könnte sich im Stadtmagazin und auf der Webseite der Stadt Bernau wiederfinden. Maßnahmen, die dort vorgestellt werden, könnten folgende sein: Rasenflächen und Sträucher vor dem Mähen und Schneiden nach Igeln absuchen, Mähroboter nicht unbeaufsichtigt und nur tagsüber laufen lassen, beim Kauf von Mäh- und Schneidegeräten auf tierfreundliche Modelle achten oder eine tierfreundliche Gestaltung des Gartens, z.B. mit Igelhäusern, Laubhaufen und Lücken im Zaun, ermöglichen.

Steffi Bernsee, Fraktionsvorsitzende Bündnis 90/Die Grünen, macht deutlich: „Tiere, die nicht rechtzeitig fliehen können, werden oft so schwer verletzt, dass sie vom Tierarzt eingeschläfert werden müssen. Manche Tiere bleiben auch unentdeckt und sterben besonders qualvoll an ihren Verletzungen. Wird ein weibliches Tier, das gerade Junge aufzieht, verletzt oder getötet, verhungert zudem auch sein Nachwuchs. In jedem Fall erleiden die verletzten Tiere langanhaltende schwere Schmerzen, Leiden und Schäden. Dem wollen wir vorbeugen.“

Lesen Sie den Antrag hier: https://sessionnet.krz.de/bernau-bei-berlin/bi/vo0050.asp?__kvonr=3938348